…das Geschäft meines Lebens…

oder: Wie deutsche Individualisten den schwarzen Kontinent unterstützen.

“… es wird das Geschäft meines Lebens… und Sie werden daran beteiligt sein. Wie viel Geld brauchen Sie denn, um aus allem raus zu sein?…”

… und dann erfuhr ich, wie das Ganze ablaufen würde. Und siehe da, es war die alte “Nigeria-Connection”, die sich in immer wieder neuer Verkleidung seit Jahrzehnten an gutgläubige Menschen vor allem aus dem unteren Mittelstand wendet.

Es ist eine gigantische Melkmaschine, die da bekannter Maßen teilweise sogar unter Mitwirkung höherer Beamter von diesen Ländern aus gesteuert wird. Nachdem allmählich die Bevölkerung auch in Deutschland mit dem Namen “Nigeria” nicht mehr nur Gutes verbindet, hat man sich kurzerhand entschlossen, von Ghana oder anderen afrikanischen Ländern aus zu handeln. Oder aber man bedient sich Zuträgern aus Deutschland, denen man Beteiligung verspricht, z.B. einem Kleinunternehmer, der Computerteile verkauft. Reicht nicht zum Leben und ist zuviel zum Sterben. Der leiert dann seine Kunden durch und vermittelt die an die Freunde aus der Äquatorialregion…
So meinte mein gutherziger Freund, dass er sicher sei, dass das alles wahr sei, denn es käme ja nicht aus Nigeria…

Wie das abläuft:

Ganz einfach: Man bekommt versprochen, dass man an einer riesigen Geldsumme beteiligt wird, man wird wegen seiner besondere Fähigkeiten gelobt (woher kennen die mich???), als besonders vertrauenswürdig eingestuft, nach Genf, Paris, Brüssel oder nach Lagos eingeladen (zahlen darf man natürlich selber), und dann kommen die gewissen “Vorleistungen”, um die es bei dem ganzen Betrug geht: 500 € hier, 2000 € da (in Afrika muss man Beamte ja immer etwas schmieren, das ist nun mal so). Dann muss der Nachweis gebracht werden, dass es sich bei den Geldern nicht etwa um Drogengeld, Nuttengeld, Geld aus Waffengeschäften handelt (schlappe 25.000 €). Dann soll das Geld nach Holland transferiert werden (30 Millionen Dollar per Flugzeug als geschwärzte angebliche Geldscheine, die dann mittels einer sehr teuer zu erwerbenden Chemikalie wieder gesäubert werden müssen und dann nur noch Schreibpapier sind…), die Holländer geben es jedoch erst frei, sobald man die Steuern vorab bezahlt hat (nur noch etwa 180.000 € aufzutreiben, dann schwimmt man endlich im Geld). Eine Unternehmensberatung übernimmt die Abwicklung in Holland. Man wird zu einem Termin bei Gericht geladen (dort kann man in öffentlichen Räumen des Gerichts sich nämlich problemlos privat treffen, um etwas abzusprechen. Ist etwa gleichbedeutend mit einer Kneipe oder irgendwo im Park.) Aber wir Deutschen sind ja so blöde und obrigkeitshörig, dass wir sofort mit der Lokalität Bedeutungsvolles verbinden: ohhhhh…ein Termin bei Gericht… das muss das ja eine wirklich reale Sache sein. Ja und die Dokumente, die ich als Email erhalten habe, sind von der Präsidentin des High Court persönlich unterschrieben – ja, und sogar der Staats-Präsident selbst hat unterzeichnet. Leider ist die Chefin vom High-Court eigentlich offiziell die Vorsitzende Richterin vom Supreme Court und hat mit dem High-Court absolut nichts zu tun, die Unterschrift des Staatspräsidenten jedoch stammt zufällig von seinem Amtsvorgänger etc. etc. – und die Sachbearbeiterin bei der obersten Behörde dort, die über die Gelder und das Konto verfügt, ist in Wirklichkeit ein 11 Jahre altes Mädchen, dessen Vater bei der Bank einen Job als Buchhalter hat. Zufälle gibts….

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: Die UNO und die Weltbank – ja die sind offiziell immer mit an Bord, und die tollen Förderfonds, die sie ausschütten … und ausgerechnet Her Fritzl Müller aus Oberuntersberg mit seinen 74 Jahren wurde als würdig befunden, die 120 Mio. € zu verwalten, damit in Lagos die neue Recycling Anlage gebaut werden kann….

Ja, und dann sind wir bei der Bank: Juhuuuu, das Geld ist da. Zwar zunächst mal bloß 1,5 Mio. € (der Bänker hatte schließlich seinen Tresor für einen Moment geöffnet und meinem Freund (wir mussten draußen bleiben, damit es keine Zeugen gibt) einen Haufen Geld gezeigt, der da lag… später erfuhr ich, dass die Nigerianer, die im Nebenzimmer warteten, dem Bänker für das Öffnen und wieder Schließen der Tresortür 100 € gegeben hatten.)

Wie dem auch sei:

Wer sich über die verschiedenen Spielarten dieser Betrugsgeschäfte genau informieren will, sei auf die Suchmaschinen verwiesen. Es gibt bei der Polizei Sonderkommandos, die Industrie- und Handelskammern haben Beratungsstellen, die nigerianische Botschaft ist dankbar für jeden konkreten Hinweis auf Täter. Und natürlich gibt es im Internet viele spezielle Webseiten zu dem Thema.

Mein Freund jedenfalls hat alle Warnungen in den Wind geschlagen und hat sich für sein Leben ruiniert (und das geschah bereits vor 15 Jahren). 1,5 Millionen DM hat er denen in den Rachen geworfen – und weil er selbst kein Geld hatte, wurden unzählige Menschen von ihm dafür angepumpt und so bekamen die Drahtzieher in Nigeria ihre Cocktails für die nächsten 100 Jahre im Voraus bezahlt.

Und eine Bitte: Macht nie etwas ungeprüft. Kommen Ihnen Leute mit genialen Geschäftsideen, Regierungsaufträgen zum Umweltschutz (ist gerade sehr beliebt in den Kreisen), etc., rufen Sie uns an, bevor Sie handeln. Wir kennen alle Spielarten dieser Betrüger, leider auch immer wieder im Kreise unserer Vereinsmitglieder, die mit ihrem “Geheimnis” nicht herausrücken und vieldeutig lächeln, bis es zu spät ist und die letzten Kröten auch noch weg sind, mit denen wir eine Grundlage für einen Neubeginn hätten verwirklichen können.

Jammerschade, all das … aber leider Realität, gestern wie heute und morgen.

Daher bitte ich alle: Haben Sie keine Geheimnisse, rücken Sie raus damit, damit wir alle das prüfend unter die Lupe nehmen können. Und sollten Sie wirklich die Stecknadel im Heuhaufen gefunden haben, dann werden wir das ebenso erkennen und Sie nach Kräften unterstützen.

Lasst uns lieber voller Vertrauen die eigene “Connection” leben, ausbauen und erfolgreich miteinander arbeiten. Wir brauchen dazu Afrika nicht….!!!!

Allseits schöne Pfingsten, und dass der Geist auch wieder über diejenigen komme, deren Visionen von den Afrikanern “gekapert” wurden…

Herzlichst, euer Admin

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